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beworm

Polyethylen ist das weltweit am häufigsten verwendete Kunststoffmaterial. Es kommt vor allem für Verpackungen und Folien zum Einsatz. Also für Materialen, die hinterher im Müll landen.

Den Bergen von Kunststoffabfällen hat das Garchinger Startup beworm den Kampf angesagt – und zwar mit Hilfe von Würmern. Wie das funktioniert haben Sie uns im HOCHSPRUNG-Interview verraten.

Foto:beworm

Stellt euch bitte kurz vor: Was genau macht euer Start-up und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?

Wir arbeiten an einem innovativen Recyclingprozess um Polyethylen, den weltweit meist genutzten Kunststoff abzubauen und daraus neue Rohstoffe zu generieren. Dabei verwenden wir Organismen und Mikroorganismen, die Enzyme produzieren, die das Molekül von Polyethylen in kürzere Ketten (Oligomere) spalten können. Dadurch kann man aus Plastikabfall Rohstoffe wie Ethanol gewinnen, die dann wiederum für die Produktion von neuen Kunststoffen oder anderen petrochemischen Produkten eingesetzt werden können.


Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Eleonore beschäftigt sich seit in ihrem Studium an der TU München mit dem Thema Plastik und Umweltverschmutzung. Bei der Recherche zu einem Projekt fand sie ein Paper über Wachsmottenlarven gelesen, die Plastik fressen und war sofort angetan von der Idee, daraus einen wirtschaftlich anwendbaren Prozess abzuleiten. Nach ersten Versuchen in ihrer Masterarbeit hat sie die Biologen Stefan und Verena über das Netzwerk der TUM kennengelernt und zusammen gelang es dem Team, über 40 Mikroorganismen aus der Larve zu isolieren, die das Plastik angreifen, unter anderem auch ein noch unbekanntes Bakterium.


Welche Rolle spielte die Hochschullandschaft für eure Gründungsinitiative? Wovon habt ihr besonders profitiert?

Wir arbeiten von Beginn an eng mit der TU München zusammen, die uns nicht nur Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, sondern uns auch mit fachlicher Expertise und Gründungsberatung tatkräftig unterstützt. Ein komplexes biotechnologisches Thema wie unseres wäre ohne eine erfahrene Institution als Partner wohl kaum umsetzbar.


Was waren die bislang größten Herausforderungen für euch?

Viele unserer Herausforderung hängen mit dem hohen Forschungsaufwand zusammen, die unsere Idee mit sich bringt. Wir brauchen Labore, Geräte und Materialien die sehr teuer sind und können unser Vorhaben nicht einfach so mit ein paar Leuten in einer Garage umsetzen. Den Kapitalbedarf zu decken, den das mit sich bringt, ist eine extreme Herausforderung. Da wir nicht, wie normalerweise in diesem Feld üblich, alle aus einem Lehrstuhl kommen, sondern uns selbstständig zusammengeschlossen haben, mussten wir uns in den ersten zwei Jahren mühevoll ein Standing in diesem Forschungsfeld erarbeiten, um überhaupt eine Chance auf Förderung und Finanzierung zu haben.


Welche Empfehlung oder welchen Tipp möchtet ihr anderen Gründern und Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben?

Eine Person von Anfang an auf Finanzierung und Förderung ansetzen, man unterschätzt den Aufwand, den dieses Thema mit sich bringt. Und sich ein dickes Fell und Durchhaltevermögen zulegen.


Wie wirkt sich die aktuelle Krise auf euer Startup aus?

Die aktuelle Krise macht unserer Verfahren zum einen interessanter, weil die gewonnen Rohstoffe Erdöl ersetzen könnten und damit wesentlich zu Unabhängigkeit von fossilen Quellen beitragen können. Andererseits machen die hohen Energiepreise die Verbrennung von Abfall derzeit wieder attraktiver, trotz der fatalen Folgen für die Umwelt.


Hier mehr über beworm erfahren: https://www.beworm.org