Schon vor Coronazeiten haben sich zwei Gründer der Hochschule München mit den Problemen des privaten Stromhandelns auseinandergesetzt, was nun noch relevanter geworden ist. Denn momentan verbringen die Deutschen die meiste Zeit zu Hause. Das resultiert in einem höheren Strombedarf bei fast allen Haushalten. Ziel von Pionierkraft ist es, einen Peer-to-Peer Stromhandel von eigenerzeugter Energie zwischen Bürgern und/oder Gewerbebetrieben zu ermöglichen. Durch die Sharing-Lösung lassen sich erstmalig Mieterstromprojekte in kleineren Mehrfamilienhäusern wirtschaftlich umsetzen – und das auch im urbanen Raum. Die Lösung besteht aus einer Mischung aus Hardware, Software und Dienstleistung. Im HOCHSPRUNG-Interview berichten die beiden Gründer, wie sie von den ersten theoretischen Ideen zu der praktischen Umsetzung gekommen sind und welche Rolle die Hochschule München dabei gespielt hat.
Stellt euch bitte kurz vor: Was genau macht euer Startup und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?
Wir ermöglichen mit einer neuen, innovativen Lösung aus Hardware, Software und Dienstleistung erstmals einen wirtschaftlichen, rechtssicheren und betreiberfreundlichen Peer-to-Peer Stromhandel von eigenerzeugter Energie zwischen Bürgern und/oder Gewerbebetrieben. Unser Produkt löst zentrale Herausforderungen der Energiewende und fördert als „Sharing-Lösung“ zudem die lokale Gemeinschaft und Wertschöpfung. Durch die Verbesserung der Rentabilität von dezentralen Erzeugungsanlagen sowie der innovativen und kostensparenden Art Energie zu teilen, lassen sich erstmalig Mieterstromprojekte in kleineren Mehrfamilienhäusern wirtschaftlich umsetzen. Damit lassen sich auch vermehrt Energieprojekte im urbanen Raum umsetzen und es profitieren bei unserem Geschäftsmodell auch weniger gut situierte Menschen ohne Eigenheim und eigene Erzeugungsanlage von der Energiewende.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Seit der Schulzeit arbeitet Andreas im elterlichen Photovoltaik-Betrieb und hat dort alle Tätigkeiten übernommen vom Einkauf bis zur eigenständigen Installation der Photovoltaik-Anlagen. Hier erkannte er, welches Potential an ungenutzter Dachfläche leider nicht realisierbar war, weil es keine Möglichkeit gab, weder technisch noch regulatorisch, erneuerbare Energien mit anderen Haushalten zu teilen. Der Wunsch einen Beitrag zur Energiewende zu leisten und erneuerbare Energien auch Menschen ohne eigene Erzeugungsanlage zugänglich zu machen war der Grund gemeinsam mit Nicolas Pionierkraft zu gründen und für dieses Problem eine Lösung zu finden.
Welche Rolle spielte die Hochschullandschaft für eure Gründungsinitiative? Wovon habt ihr besonders profitiert (Angebote, Veranstaltungen, Wettbewerbe usw.)?
Die Entwicklung von Pionierkraft ist sehr eng mit der bayerischen Hochschulwelt verbunden. Die ersten theoretischen und praktischen Umsetzungen der Idee sind im Rahmen von Abschlussarbeiten und Projekten der Hochschule München erfolgt. Über Start-up-Programme der Gründungsförderungen der Hochschule und LMU haben wir Zugang zu Fördergeldern, Experten und weitere Unterstützungsleistungen bekommen, die uns auf dem Weg in die Gründung geholfen haben. Zudem profitieren wir von dem Zugang zu Entwicklungslaboren und dem Know-how von beratenden Professoren aus der Hochschule.
Was waren die bislang größten Herausforderungen für euch?
Die größte Herausforderung war ein schlagkräftiges, zuverlässiges und im hart umkämpften Arbeitsmarkt von München finanzierbares Team aufzubauen. Dies ist uns mittlerweile gelungen und wir sind sehr stolz auf jeden einzelnen Mitarbeiter in unserem Team, der mit uns gemeinsam die Energiewende vorantreiben möchte.
Welche Empfehlung oder welchen Tipp möchtet ihr anderen Gründern und Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben?
Einfach machen! Und nutzt die vielfältigen Unterstützungsleistungen, die einem in München und Deutschland für junge Unternehmen geboten werden.