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IFOX

Viele kennen das: Man hat das Gefühl, dass man auch diesen Monat wieder viel zu verschwenderisch mit dem Geld umgegangen ist, weiß aber nicht, an welcher Stelle man am besten sparen könnte. Auch Unternehmen geht es da häufig nicht anders. Ein Startup der Hochschule Landshut will da Abhilfe schaffen: Das Informationssystem von IFOX zeigt Industriebetrieben, wieviel und an welchen Stellen Geld „verschwendet“ wird und liefert Informationen für die Optimierung von betrieblichen Entscheidungen. In unserem Gründerinterview hat uns das Team von IFOX mehr verraten.

1. Stellt euch bitte kurz vor: Was genau macht euer Startup und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?

IFOX steht für „Information For Operational eXcellence“. „Operational Excellence“ bzw. operationale Exzellenz steht grundsätzlich für die kontinuierliche Optimierung von Unternehmensprozessen hinsichtlich Effizienz und Effektivität. Wir liefern Industriebetrieben neuartige Informationen für Optimierungen sowie für betriebliche Entscheidungen (u. a. nach Lean Standards) und zeigen auf, wieviel und an welchen Stellen Geld für Verschwendung ausgegeben wird.

Die IFOX Software ist ein Informationssystem und kann etwas, was keine Controlling Methode dieser Welt und auch die IT-Systeme in den Unternehmen nicht können: Nämlich die Betriebsausgaben sauber trennen zwischen Kosten, die die Wertschöpfung erhöhen und Kosten für die übrige Verschwendung. Die weltweit einmalige IFOX Logik arbeitet bildlich gesprochen wie ein Fitnesstracker mit eingebauter Körperfettwaage. Dadurch erfahren die Industriebetriebe auf Knopfdruck, wie viel Muskelmasse und wie viel Prozent Körperfett ein Unternehmen hat und wie man dieses Verhältnis optimieren kann. Unsere Logik funktioniert für Produktions- und Logistikprozesse genauso wie für Abläufe in administrativen Bereichen im Vertrieb, dem Einkauf oder der Entwicklung.

2. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Die Idee für IFOX bzw. die Problemstellung die IFOX löst kommt ursprünglich direkt aus der Industrie. Die Firma EBM-Papst aus Mulfingen hat schon einige Jahre erfolgreich mit Lean Prinzipien Prozesse in der Produktion und der Logistik optimiert. Dennoch wurden die finanziellen Erfolge dieser Maßnahmen in Frage gestellt bzw. konnten durch das Controlling nur schwer in Euro gemessen werden. Daraufhin hat EBM-Papst die Industriepromotion von Dr. Mathias Michalicki in Kooperation mit der Hochschule Landshut und der Universität Magdeburg in Auftrag gegeben. Daraus entstand weltweit erstmalig eine auf Lean Management abgestimmte Kostenrechnungs- und Controlling Methode. Diese neue Methode wurde bei EBM-Papst als Prototyp getestet. Der positive Zuspruch aus der Unternehmenspraxis hat uns schließlich veranlasst die IFOX Systems GmbH zu gründen. Die in der Doktorarbeit entwickelte Methodik wurde somit in ein eigenständiges Informationssystem überführt und Industriebetrieben angeboten.

3. Welche Rolle spielte die Hochschullandschaft für eure Gründungsinitiative? Wovon habt ihr besonders profitiert?

IFOX ist praktisch eine Ausgründung aus der Hochschullandschaft. Die Möglichkeit einer kooperativen Promotion hat den wissenschaftlichen Grundstein für unsere Gründung gelegt und wurde mit dem EXIST-Gründerstipendium weitergeführt. Aktuell profitieren wir immer noch von der Nähe u. a. zur Hochschule Landshut. Bereits im Gründungsjahr von IFOX haben uns Studierende in Projektarbeiten und Abschlussarbeiten unterstützt. Wir stehen im regelmäßigen fachlichen Austausch du mehreren Professoren sowie mit dem Gründerzentrum. Darüber hinaus konnten aus dem Netzwerk der Hochschule Landshut zu Unternehmen der Region erste wertvolle Kontakte geknüpft werden.

4. Was waren die bislang größten Herausforderungen für euch?

Die größte Herausforderung ist die Vielfalt an Themen während der Gründungsphase. Produktentwicklung, Betreuung von Kunden, Neukundengewinnung, rechtliche und steuerliche Fragestellung, Personalgewinnung, Förderprogramme, Businessplanerstellung, Marketing und PR, interne Organisation, Corona usw., um nur einige zu nennen. Die größte Herausforderung dabei ist stets den Fokus zu behalten für die wesentlichen Aktivitäten, um unsere Ressourcen maximal effektiv einzusetzen und an den wesentlichen Erfolgstreibern zu arbeiten.

5. Welche Empfehlung oder welchen Tipp möchtet ihr anderen Gründern und Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben?

Die in der vorherigen Frage beschriebene Herausforderung der Themenvielfalt lässt sich für uns nur deshalb so gut bewältigen, da wir im Gründungsteam sehr ausgewogene Kompetenzen und Fähigkeiten haben. Dies hilft uns sehr, die genannte Themenvielfalt generell abzudecken, aber auch weitere Herausforderungen aus möglichst vielen Blickwinkeln zu diskutieren und eine Lösung zu erarbeiten. Auch mit vielfältigen Kompetenzen, die Ressourcen in einem Gründungsteam sind immer begrenzt und gefühlt zu wenig. Daher ist es wichtig, streng zu kontrollieren und kritisch zu entscheiden, mit welchen Themen, Möglichkeiten, Partnern, Kunden etc. man sich tatsächlich auseinandersetzen möchte. Dafür kann ich konkret als Empfehlung das Buch „Essentialism“ von Greg McKeown nennen.

6. Wie wirkt sich die Corona-Krise auf euer Start-up aus?

Die Corona-Krise wirkt sich sehr unterschiedlich auf unser Start-up aus, wobei auch positive Faktoren zu verzeichnen sind. An manchen Stellen verlängern sich durch Corona die Vertriebszyklen bzw. Entscheidungen für eine neue Software wurden verschoben. Die Workshops zur Einführung von IFOX können gut per Online-Meeting abgehalten werden. Wenn es um die Detaillierung der Nutzung der Software beim Kunden geht, sind allerdings vor Ort Termine am erfolgreichsten.
Eine der Grundprinzipien unserer Methodik ist die sog. Kapitalflussorientierung. Dies bedeutet, dass im IFOX Informationssystem mit echten Ein- und Auszahlungen (Cashflow) kalkuliert wird und nicht auf einer theoretischen Kostenbasis. Durch Corona ist die Betrachtung des Cashflows für das Überleben des Unternehmens noch stärker in den Fokus gerückt. Somit liefert IFOX in der aktuellen Lage einen echten Mehrwert für Industriebetriebe, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Daher haben manchen Kunden auch in 2020 auf eine rasche Einführung der IFOX Software im eigenen Unternehmen gedrängt.

Hier mehr zu IFOX erfahren: www.ifox-systems.de