Dr. Isabell Franck, Dr. Maksim Greiner und Theo Steininger von der TU und der LMU München: das sind die Gründer von Insight Perspective Technologies GmbH (IPT). Das Startup optimiert Produktionsprozesse durch eine neuartige Softwarelösung, den IPT.Stack. Berechnet werden optimale Einstellungen für Roboter und Fertigungsanlagen, wodurch sich manuelle Anpassung erübrigt und Zeit und Kosten gespart werden können. Die Idee für IPT kam den Gründern während ihrer Promotion, im Juni 2017 folgte die Gründung. Diesen Oktober hat das Team den zweiten Platz im HOCHSPRUNG-Award Platz belegt. Wir sind gespannt, wie es weitergeht!
Stellt euch bitte kurz vor: Was genau macht euer Startup und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?
Wir optimieren Produktionsprozesse durch unsere neuartige Softwarelösung, den IPT.Stack. Konkret berechnet der IPT.Stack optimale Einstellungen für Roboter und Fertigungsanlagen; und zwar für jedes Bauteil individuell auf Basis der Materialbeschaffenheit, externer Parameter und Umweltfaktoren. Bisher werden Produktionsprozesse größtenteils manuell angepasst. Aufgrund der Reaktionsgeschwindigkeit erfolgt die Anpassung jedoch verzögert, weshalb schwankende Qualität, hoher Nacharbeitsbedarf und ein instabiler Fertigungsprozess bestehen bleiben. Aktuelle Softwarelösungen für dieses Problem basieren auf klassischen machine-learning Ansätzen. Diese benötigen jedoch große Datenmengen, die in fast keinem Produktionsunternehmen vorhanden sind. Durch unseren innovativen Ansatz, neben den reinen Prozessdaten auch Expertenwissen miteinzubinden, berechnet unsere Software selbst mit wenigen Daten optimale Einstellungen. Dadurch erreichen unsere Kunden das Optimum an Fertigungsqualität und Prozessstabilität und sparen insbesondere Zeit und Kosten.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Während unseren Promotionen setzten wir uns intensiv mit Bayesscher Statistik auseinander. Dabei fiel uns auf, dass die darauf basierenden wissenschaftlichen Methoden bisher nicht in der produzierenden Industrie angewendet werden. Da diese jedoch als perfekte Lösung für viele bestehende Probleme dort dienen könnte, beschlossen wir, unsere Erfahrungen aus der Forschung für die Wirtschaft nutzbar zu machen.
Welche Rolle spielte die Hochschullandschaft für eure Gründungsinitiative? Wovon habt Ihr besonders profitiert (Angebote, Veranstaltungen, Wettbewerbe usw.)?
Unsere Gründung wurde von Anfang an stark durch die verschiedenen Programme der TUM und LMU unterstützt. So wurden wir gemeinsam über die TUM durch EXIST gefördert und waren unter anderem auch Teil des LMU Entrepreneurship Accelerators und des TUM Xpreneurs und aktuell auch des Techfounders Programms. Dadurch wurden (und werden) wir durch eine Vielzahl an Angeboten, Coaches und Mentoren unterstützt. Insbesondere die 1on1 Coachings sind dabei für uns am wertvollsten.
Was waren die bislang größten Herausforderungen für euch?
Mit einem Produkt für den B2B Markt stehen wir vor der Herausforderung, unsere Geschwindigkeit und Agilität eines Startups mit den Prozessen von Konzernen in Einklang zu bringen. Doch mittlerweile haben wir gelernt, sowohl unseren Vertriebsprozess, als auch die Projektdurchführung entsprechend aufzubauen.
Welche Empfehlung oder welchen Tipp möchtet ihr anderen Gründern und Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben?
Tauscht euch mit anderen Startups aus, insbesondere mit solchen, die etwas weiter sind als ihr. Vieles an einer Unternehmensgründung ist neu und herausfordernd, wenn man es das erste Mal macht. Da hilft es, mit jemandem zu sprechen, der sich bereits etwas sortiert hat. Das Tagesgeschäft kann (vor allem solange alles neu ist) sehr vereinnahmend sein. Lasst euch davon nicht ablenken. Schafft euch Freiräume, um weiter an eurer Vision zu arbeiten.