Smart Home für jedermann leicht zugänglich machen. Das ist die Idee des Passauer Start-ups Pionize. Die Gründer haben eine Plattform entwickelt, mit deren Hilfe man sich in wenigen Schritten ein perfektes smartes System für das eigene Zuhause zusammenstellen kann – und zwar komplett herstellerunabhängig. Gründer Maximilian Hauke hat uns im HOCHSPRUNG-Interview mehr über den Gründungsprozess verraten, mit welchen Schwierigkeiten sie am Anfang zu kämpfen hatten und wie sich die Corona-Krise auf das junge Start-up ausgewirkt hat.
1. Stellt euch bitte kurz vor: Was genau macht euer Start-up und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?
Wir sind 4 Passauer Studenten und wir machen Smart Home einfach! Die Smart Home Recherche ist kompliziert und zeitaufwändig? Mit Pionize kommst du mit der Beantwortung von nur 7 Fragen an dein perfektes smartes System und kannst dieses zentral über nur eine App steuern – komplett herstellerunabhängig.
Wir haben herausgefunden: Die meisten Smart Home Interessenten müssen viel Zeit und Energie investieren, um sich einen Durchblick im verwirrenden Smart Home Dschungel zu verschaffen. Um genau zu sein benötigt man im Durchschnitt zum Finden des passenden Systems fürs smarte Eigenheim im Durchschnitt satte 8 Stunden. Das geht doch besser, haben wir uns gedacht und deswegen eine Plattform entwickelt, bei welcher man nur einige kurze Fragen beantworten muss, um ein personalisiertes System für euch vorgeschlagen zu bekommen.
Aber das ist noch nicht alles: Bei Pionize könnt ihr nicht nur euer passendes Smart Home finden, sondern auch zentral über nur eine App verwalten und steuern. Dabei ist es kein Problem, wenn sich euer smartes System aus Geräten verschiedener Hersteller zusammensetzt.
2. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Wir waren immer schon offen für Neues und haben uns an Herausforderungen ausprobiert. Vor einiger Zeit betrieben wir noch einen Online-Shop für Energiesparprodukte, über welchen wir dann mit dem Thema Smart Home in Berührung kamen. Das hat uns sofort in den Bann gezogen. Vor allem die Leichtigkeit, mit welcher Smart Home Produkte sich in dein Leben schleichen und dich ganz „unscheinbar“ im Alltag unterstützen hat uns fasziniert.
Für uns gab es nur ein (sehr dominantes) Defizit am smarten Markt: Die Zusammenstellung eines Smart Homes gestaltet sich als wahnsinnig zeitaufwendig und kompliziert. Von der Steuerung ganz zu schweigen, denn hier werden meist zahlreiche Devices benötigt. Diese Umstände machten den Smart Home Markt für Technik-Laien extrem schwer zugänglich. Die Leichtigkeit, die uns von Anfang an den smarten Alltagsgehilfen begeistert hat, wünschten wir uns auch bei der Zusammenstellung und der Steuerung, denn wir wussten genau: Smart Home ist keine Spielerei für Technikfans, sondern wird bald für uns alle relevant sein. Genau dieses Problem wollen wir mit Pionize lösen – wir machen Smart Home für wirklich jedermann zugänglich.
3. Welche Rolle spielte die Hochschullandschaft für eure Gründungsinitiative? Wovon habt ihr besonders profitiert?
Die Hochschullandschaft stellt für uns ein wahnsinnig wichtiges Netzwerk dar, von welchem wir sehr starke Unterstützung erfahren. Ich glaube ich spreche für das ganze Pionize-Team, wenn ich sage, dass wir ohne die großzügige Unterstützung der Universität Passau heute nicht da wären, wo wir jetzt sind. Dafür sind wir natürlich extrem dankbar.
Oft werden die Themen von den Professoren aus ganz anderen Blickwinkeln betrachtet – das gibt uns dann eine ganz neue Richtung. Vor allem in Situationen, in denen man einmal „festsitzt“ ist das sehr hilfreich. Außerdem ist es für ein Start-up natürlich Gold wert, fachlich kompetente Expertise zu erhalten.
4. Was waren die bislang größten Herausforderungen für euch?
Im Start-up Alltag stößt man immer wieder auf kleinere und größere Herausforderungen. Diesen Herausforderungen musste und muss sich natürlich auch Pionize stellen. Mit der größten aller Herausforderungen wurden wir jedoch gleich am Anfang konfrontiert, denn es gestaltete sich wahnsinnig schwer, (die richtigen) Mitgründer zu finden. Bis zu 90% Prozent aller Start-ups scheitern. Um da zu den verbleibenden 10% zu gehören, ist ein gutes, eingespieltes Team natürlich unverzichtbar
Der Workpace in Start-ups ist überdurchschnittlich hoch. Das setzt natürlich einerseits eine hohe fachliche Kompetenz voraus, um die Aufgaben in der begrenzten Zeit gut umsetzen zu können. Andererseits muss man gut mit einem hohen Stresslevel über längere Zeit umgehen können, denn vor allem wenn man neben der Gründung noch studiert, wird der Terminplan schnell extrem voll. Das Privatleben steckt da oft stark zurück. Die Start-up Gründung fordert also einen hohen Tribut und die Gründer benötigen ein hohes Maß an Ausdauer und Willenskraft.
Gott sei Dank haben wir schlussendlich das perfekte Team gefunden, in welchem wir uns sehr wohl fühlen und in welchem wir uns hundertprozentig aufeinander verlassen können. Mit einem innovativen Produkt, einem tollen Team und harter (Zusammen-)Arbeit, haben wir die besten Voraussetzungen, uns am hart umkämpften Start-up Markt durchzusetzen. Wir sind da sehr zuversichtlich.
5. Welche Empfehlung oder welchen Tipp möchtet ihr anderen Gründern und Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben?
Unser wichtigster Tipp: Einfach mal loslegen, denn jede Idee verdient es, verfolgt zu werden. Es gibt ganz viele Menschen mit wunderbaren zukunftsreichen Ideen. Leider bleibt es oft bei der bloßen Idee, denn der Gedanke an eine tatsächliche Realisation ist dann für viele doch zu beunruhigend und riskant. Natürlich – die Gründung eines Start-ups ist mit viel Risiko verbunden. Doch wie heißt es so schön? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Schließlich werdet ihr nie wissen, welches Potenzial wohl in eurer Idee gesteckt hätte, wenn ihr dem Ganzen keine Chance gebt. Im schlimmsten Fall endet der Versuch einer Gründung in einer wertvollen Erfahrung, die euch niemand mehr nehmen kann. Nächster Tipp: Schreckt nicht vor Rückschlägen zurück. Rückschläge, negatives Feedback und Gegenwind werden euch auf dem Weg zur Gründung und auch danach ständig begleiten. Ganz wichtig ist es, schlechtes Feedback für sich zu nutzen und als Chance zu sehen, die eigene Idee zu verbessern. Glaubt weiterhin an euch und eure Idee.
Und zu guter Letzt: Seid bereits auch einmal persönlich zurückzustecken. Eine Idee zu realisieren ist mit viel harter Arbeit verbunden. Als Gründer muss man deshalb bereit sein, manchmal privat kürzer zu treten. Während andere mit Freunden in der Bar hocken oder den Abend gemütlich bei einem Glas Wein und einem guten Buch verbringen, waren wir Gründer im Büro und haben an unserer Idee gefeilt. Ich kann euch nur sagen: Ich und das ganze Team bereuen keine Minute, die wir in unsere Idee gesteckt haben, denn wir lieben, was wir tun und es bringt einen persönlich unglaublich weiter.
6. Wie wirkt sich die Corona-Krise auf euer Start-up aus?
Ein Unternehmen kann man nicht von heute auf morgen gründen. Davor muss einiges an Bürokratie erledigt werden, das eigene Produkt wird stetig verbessert, es werden die verschiedensten Versionen entwickelt, nur um herauszufinden, welche denn die Beste ist und so weiter. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Start-up Gründung besteht zu einem großen Teil auch aus Ausprobieren und Vorbereitungsarbeiten. Zudem sind wir im IT-Bereich tätig, wo ohnehin fast ausschließlich am Computer gearbeitet wird. Auch Marketing und Vertrieb können gut vom Büro aus erledigt werden.
Natürlich wäre es schön, wenn wir uns mit unseren Partnern und Mentoren auch einmal in Person und nicht über den Bildschirm unterhalten könnten, aber wir bei Pionize finden, wir haben in dieser schwierigen Zeit noch Glück im Unglück. Einige Berufsgruppen haben durch die Pandemie mit viel mehr Einschränkungen zu kämpfen.
Natürlich wünschen wir allen und auch uns selbst, dass diese Pandemie bald Geschichte ist und wir uns endlich wieder mit unseren Liebsten treffen können. Bis dahin heißt es noch Zähne zusammenbeißen und durchhalten.
Hier mehr über Pionize erfahren: https://www.pionize.de