Viele Mütter in Deutschland nehmen keine (Nachsorge-)Hebamme in Anspruch. Einer der häufigsten Gründe dafür ist die mangelnde Verfügbarkeit im näheren Umfeld. Schlechte Arbeitsbedingungen führen außerdem dazu, dass es immer weniger Hebammen in Deutschland gibt. An diesem Punkt setzt das Start-up Preparents an: Durch eine App erhalten (werdende) Eltern bewährtes Hebammenwissen in digitaler Form direkt auf das Smartphone. In unserem Gründerinterview verraten uns die beiden Gründerinnen Amrei Sophia Kirmaier und Martina Langer-Kirmaier, warum sie Preparents gegründet haben, weswegen die Unterstützung durch die Hochschule Neu-Ulm so wertvoll war und weshalb sich die Corona-Krise positiv auf ihre Gründung ausgewirkt hat.
Stellt euch bitte kurz vor: Was genau macht euer Startup und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?
Mit Preparents erhalten (werdende) Eltern bewährtes Hebammenwissen leicht zugänglich in digitaler Form per App. Diese beinhaltet Videos, Podcasts und Texte in 2 Kursen – Geburtsvorbereitungskurs und Elternkurs. Sollten Frauen keine Hebamme oder keinen Kursplatz finden, können die Inhalte aus der App in der Schwangerschaft, im Wochenbett und im ersten Jahr als neue Familie unterstützen. Außerdem eignet sich Preparents für Frauen/Familien, die eine zweite Meinung aus eine verifizierte Wissensquelle benötigen.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Laut Studien finden bis zu 20% aller Familien/Frauen finden in Deutschland keine (Nachsorge-)Hebamme. Der häufigste Grund hierfür ist die fehlende Verfügbarkeit in der näheren Umgebung. Denn viele Hebammen hören aus betriebswirtschaftlichen Gründen auf oder gehen früher in Rente und Geburtshäuser werden geschlossen.Preparents möchte altbekanntes und bewährtes Hebammenwissen aus jahrzehntelanger Erfahrung erhalten und für so viele wie möglich zugänglich machen.
In meinem Job bei der IT Beratung hatte ich zudem zwar tolle Projekte bei großen Kunden in ganz Deutschland, mir hat jedoch immer das „Warum“ gefehlt. Also mein persönlicher Antriebsgrund, warum ich das hier alles mache, den habe ich nun mit dem Startup gefunden.
Welche Rolle spielte die Hochschullandschaft für eure Gründungsinitiative? Wovon habt ihr besonders profitiert (Angebote, Veranstaltungen, Wettbewerbe usw.)?
Die HNU unterstützte mich von Beginn an in meinen Gründungsambitionen. Durch das Netzwerk und die Begleitung durch einen Lotsen erhielt ich Zugang zu diversen Netzwerken und Kooperationspartnern. Zudem konnte ich von der Infrastruktur der HNU profitieren. Neben der Gründungsberatung der HNU waren auch die Netzwerkpartner von großer Bedeutung: Die studentische Unternehmensberatung Ponte Consult e.V. unterstütze mich bei der Programmierung der ersten Version. Zudem ist die HNU Türöffner für weitere Partner im Start-up-Ökosystem in der Region (StartupSÜD, IHK, usw.). Wir konnten über die Hochschule auch eine Studentin gewinnen, welche mit ihrer Bachelorarbeit bei uns, die Weiterentwicklung unserer Website und der Online Kurse unterstützt.
Was waren die bislang größten Herausforderungen für euch?
Da wir keine Fördermittel erhalten und in kein Förderprogramm richtig gepasst haben, musste ich einen Modus finden, wie ich mir meinen Lebensunterhalt weiterhin sichern und trotzdem parallel das Startup weitertreiben kann.
Welche Empfehlung oder welchen Tipp möchtet ihr anderen Gründern und Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben?
Traut euch eure Idee umzusetzen! Ihr müsst ja nicht direkt alle alten Zelte abbrechen. Heutzutage sind viele Firmen flexibel und ihr könnt bspw. auf 50 oder 60% Arbeitszeit reduzieren, um mehr Zeit für eure Geschäftsidee zu haben. Wenn ihr noch an der Hochschule seid, dann nutzt die Angebote dort. Ohne die Kontakte zu Ponte Consult und Studenten, die fit in App Entwicklung sind, hätten wir das alles nicht so schnell auf die Beine stellen können.
Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Euer Start-up aus?
Eigentlich war es ein bisschen wie ein Tritt in den Hintern. Wir haben davor immer ein bisschen an der App und dem Startup gearbeitet, aber eben nicht mit dem Fokus auf einen baldigen Go-Live. Durch Corona wurde uns klar, dass unser Produkt genau das ist, was jetzt gefragt ist und wir haben uns entschieden Vollgas zu geben. So können wir auch sicher sein, dass wir die ersten sind, die ein derartiges Produkt auf den Markt bringen, da wahrscheinlich jetzt durch die besondere Situation auch andere an eine App für dieses Thema denken. Wir hoffen damit viele Familien unterstützen zu können. Da wir auch sehen, dass Corona inkl. der Einschränkungen uns noch länger beschäftigen wird und somit digitale Angebote sehr wichtig sind.
Hier mehr erfahren: https://preparents.de/