Suche
Suche Menü

Urnfold

Die Themen Design und Nachhaltigkeit spielen in der Bestattungsbranche immer noch keine große Rolle. Das Team vom Regensburger Startup „Urnfold“ möchte das ändern. Sie stellen hochwertige Papier-Urnen her – nachhaltig und handgemacht. Das Ziel von „Urnfold“: Menschen dabei zu helfen, ihre Trauer auf eine persönlichere Weise verarbeiten zu können.

Foto: Urnfold

Stellt euch bitte kurz vor: Was genau macht euer Startup und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?

Urnfold stellt in Handarbeit Urnen aus hochwertigen und nachhaltigen Papieren in Regensburg her. Dabei ist uns wichtig, eine Grundlage für einen persönlichen Abschied zu schaffen. Jeder Mensch hinterlässt eine Geschichte und unsere Urnen sollen dabei helfen, diese zu würdigen und noch einmal zu erzählen. Papier ist bekanntlich geduldig und robuster als man meinen möchte. So können die Urnen von Urnfold bemalt, beschrieben, beklebt, mit Blumen geschmückt, parfümiert, mit letzten Nachrichten versehen und auf vielfältigste Art gestaltet werden. Individualität lässt sich nicht kaufen, sie entsteht durchs Machen, so wie jeder Mensch durch sein Handeln Spuren hinterlässt.


Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

2014 ist Kristinas Vater gestorben. Sie und ihre Familie haben damals keine Urne gefunden, die ihren Ansprüchen an Nachhaltigkeit, Persönlichkeit und Ästhetik entsprochen hat. Deshalb hat sie – damals noch aus Holz – ihrem Papa selbst eine Urne gebaut. Die Gestaltung der Urne hat Kristina und ihrer Familie bei der Trauerarbeit sehr geholfen. Wir haben festgestellt, dass sich in den letzten Jahren nur wenig getan hat, um der steigenden Nachfrage nach Nachhaltigkeit und zeitgemäßem Design in der Bestattungsbranche nachzukommen. Darum haben wir beschlossen, mit unseren Urnen ein zusätzliches Angebot zu schaffen, um auch andere Menschen dabei zu unterstützen, einen Abschied zeitgemäß und persönlich zu gestalten.


Welche Rolle spielte die Hochschullandschaft für eure Gründungsinitiative? Wovon habt ihr besonders profitiert?

Ohne die Teilnahme an der „Social Innovators Challenge“ der Universitäten Würzburg und Bamberg Anfang 2021 hätten wir wahrscheinlich nie gegründet. Der wertvolle Input an Wissen sowie das kontinuierliche Feedback als auch ein konkreter Grund, sich mit der Geschäftsidee auseinanderzusetzen hat uns sehr stark vorangebracht.

Momentan profitieren wir sehr davon die Räumlichkeiten und Ausstattung des Startup Labs der OTH Regensburg nutzen zu können. So können wir mithilfe der vorhandenen Maschinen und des Materials sehr einfach Prototypen entwickeln und gut ausprobieren, sowie mit anderen Gründungsinitiativen in den Austausch gehen.


Was waren die bislang größten Herausforderungen für euch?

Wir mussten viel Recherchearbeit leisten und einiges an Trial-and-Error durchlaufen, um uns in unserer Branche, der wir vorab völlig fremd waren und die an sich recht intransparent arbeitet, zurechtzufinden. Die Bestattungsbranche fängt erst langsam an, sich dessen bewusst zu werden, dass auch hier Innovation und Nachhaltigkeit eine Rolle spielen. Die Akzeptanz von Produkten und Angeboten, die von der Norm abweichen geht nur langsam voran, deshalb ist eigentlich die größte Herausforderung das Durchhalten.


Welche Empfehlung oder welchen Tipp möchtet ihr anderen Gründern und Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben?

Wann immer wir diese Frage gestellt bekommen, antworten wir meistens mit: Einfach machen. Es passiert erst etwas, wenn man es in Angriff nimmt. So viele gute Ideen scheitern lediglich daran, dass sich niemand traut mit der Umsetzung anzufangen. Zu den Gebieten, auf denen man sich nicht auskennt, gibt es Hilfen und aufhören kann man jederzeit.


Wie wirkt sich die aktuelle Krise auf euer Startup aus?

Tatsächlich wirken sich die aktuellen Krisen – und von denen gibt es viele, Corona, Krieg, Klima, Energie… – zumindest auf einer ideellen Ebene eher positiv auf unser Startup aus. Natürlich müssen auch wir schauen, wie wir mit steigenden Preisen etc. zurande kommen, aber an sich gibt es eine gesteigerte Wahrnehmung für die Themen Sterben, Tod und Trauer sowie die Wichtigkeit der ökologischen sowie sozialen Nachhaltigkeit. Wir möchten mit unserem Unternehmen nicht nur Urnen verkaufen, sondern Menschen dazu ermutigen, ihre Abschiede selbst so gut wie möglich zu gestalten. Das beginnt schon viel früher als auf dem Weg zum Bestattungsinstitut. Wenn die Themen schon im Leben präsent sind, lässt sich im Falle des Falles viel besser entscheiden, was für die jeweilige Person sowie ihre An- und Zugehörigen passend ist.


Hier mehr über „Urnfold“ erfahren: https://www.urnfold.de/