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VITAS

Das Nürnberger Startup VITAS hat einen Telefonassistenten entwickelt, der auf Künstlicher Intelligenz basiert. Dieser soll Firmenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in ihrem Arbeitsalltag deutlich entlasten. Unternehmen aus verschiedenen Branchen können mit Hilfe von „Vitas.ai“ ihren eigenen Telefonassistenten konfigurieren – ganz ohne Programmierungskenntnisse und vollständig auf die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens angepasst.

Stellt euch bitte kurz vor: Was genau macht euer Startup und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?

VITAS steht für Virtuelle Telefonassistenten, welche den Arbeitsalltag des Personals in Unternehmen erheblich entlasten sollen. Im April 2022 haben wir nach umfangreicher Entwicklungszeit die „VITAS Plattform“ eingeführt. Über diese können Unternehmen verschiedener Branchen ihren eigenen Telefonassistenten konfigurieren – ganz nach ihren individuellen Anforderungen und ohne Programmierkenntnisse. Telefonische Anfragen werden automatisiert entgegengenommen und alle für die Bearbeitung des Anliegens relevanten Informationen in einem natürlichen Gespräch erfragt. Diese werden anschließend strukturiert auf der VITAS-Plattform hinterlegt, sodass die zuständigen Mitarbeitenden die Anfragen zu einem beliebigen Zeitpunkt bearbeiten können.

Verschiedene Kunden profitieren bereits von VITAS – wie etwa medizinische Versorgungszentren oder Call-Center-Unternehmen. Unser Ziel ist es, den enormen Stressfaktor „Telefon“ auf ein Minimum zu reduzieren und so den Workflow der Mitarbeitenden effizienter zu gestalten. Dabei steht der Datenschutz für uns an höchster Stelle. Anfang 2023 wird nach einer Datenschutzfolgenabschätzung auch die ISO 27001-Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen sein sowie die gesamte IT-Infrastruktur ohne US-Cloud-Anbieter gehostet werden.


Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Bereits seit 2018 beschäftigen sich die drei Gründer Thomas Abend, René Straub und Tobias Bäumler mit dem enormen Potenzial, das Künstliche Intelligenz in der Kundenkommunikation zu bieten hat. Schließlich kennt jeder das ermüdende Gefühl, ewig lange in einer Telefonwarteschleife festzustecken oder schleppende Unterhaltungen mit automatisierten Bandansagen führen zu müssen. Gibt es da keine effizientere und vor allem kundenfreundlichere Lösung?

An dieser Stelle erkannten das Trio die Chancen und Möglichkeiten, die ein auf Basis Künstlicher Intelligenz funktionierender Telefonassistent bietet, der außerdem innerhalb von Minuten auch von kleinen Unternehmen eingerichtet werden kann ohne monatelange IT-Projekte zu benötigen. Und schon war die Idee zu VITAS geboren.


Welche Rolle spielte die Hochschullandschaft für eure Gründungsinitiative? Wovon habt ihr besonders profitiert?

Wir konnten und können immer noch in vielfacher Hinsicht von der Hochschullandschaft profitieren. Den Grundstein legte die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, durch die wir das EXIST-Gründerstipendium erhalten haben.

Seitdem sind wir auch immer wieder bei studentischen Veranstaltungen rund um Entrepreneurship vertreten und vergeben regelmäßig Projekte an Studierende. Im Rahmen dieser Projekte hat sich eine Gruppe von Studierenden bspw. ein Semester lang mit Fragestellungen beschäftigt, die uns am Ende wertvollen Input geliefert haben. Für diesen Austausch sind wir sehr dankbar, weil dadurch unsere Vision stets mit einem frischen Blick von außen betrachtet wird, wodurch ein enormes Optimierungspotenzial entsteht.


Was waren die bislang größten Herausforderungen für euch?

Es gab definitiv einige größere Herausforderungen, denen wir uns stellen mussten. Eine davon war die Bürokratie. Seien es staatliche Förderprogramme oder die Gründungsvorbereitung für den Notar – der Weg eines Startups in Deutschland ist gepflastert mit Formularen, Anträgen und Zusatzblättern. Wichtig hierbei ist aber, immer dranzubleiben und sich durchzubeißen.

Doch egal welche Herausforderungen auf einen warten, man sollte sich dabei immer wieder ins Gedächtnis rufen, was das langfristige Ziel ist. Unser größter Antrieb ist, dass wir für etwas arbeiten, an das wir wirklich glauben und das unseren Kundinnen und Kunden einen echten Mehrwert bietet. Obwohl im Gegensatz zu einem klassischen 9-to-5-Job weitaus mehr Ausdauer und Energie erforderlich sind, weiß das gesamte Team am Ende des Tages, warum wir all das tun.


Welche Empfehlung oder welchen Tipp möchtet ihr anderen Gründern und Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben?

Probiert eure Idee so schnell wie möglich am Markt aus! Kundinnen und Kunden mit massivem Rabatt sind besser als kostenfreie Pilotphasen, weil man leider kein echtes Feedback erhält – das mussten wir selbst auch erst lernen. Es wird immer viele individuelle Kundenwünsche geben, jedoch sollten diese auch preislich berücksichtigt werden, um nicht in eine völlige Wunschkiste abzudriften. Und ansonsten haben wir immer das Zitat von Reid Hoffman, einem der Gründer von LinkedIn, im Hinterkopf: „Wenn dir die erste Version deines Produktes nicht peinlich ist, hast du es zu spät auf den Markt gebracht“.


Wie wirkt sich die aktuelle Krise auf euer Startup aus?

Die Corona-Krise hat uns – wie viele andere auch – schwer getroffen. Im Februar 2020 starteten wir mit unserem Telefonassistenten in der Gastronomie. Einen Monat später folgte der erste Lockdown – ein denkbar schlechtes Timing für uns. Wir waren gezwungen, schnell und flexibel auf die Umstände zu reagieren und umzuplanen. Das Resultat: Innerhalb von nur zweieinhalb Wochen haben wir unseren Sprachassistenten so angepasst, dass er für Corona-FAQs zur Verfügung stehen konnte und die Kassenärztliche Bundesvereinigung die folgenden 15 Monate entlastete.

Wenn wir heute auf diese Zeit zurückblicken, sind wir sehr stolz auf unsere rasche Reaktion, die maßgeblich zu unserem Unternehmenserfolg und den Ende 2020 und 2021 erfolgreich durchgeführten Finanzierungsrunden beigetragen hat. Wir konnten beweisen, dass sowohl die technische Vorarbeit als auch der Fokus auf den modularen Aufbau unseres Systems richtig waren, da wir so schnell auf neue Szenarien und Anwendungsfälle reagieren konnten und auch bei weiteren Herausforderungen schnell handeln können.


Hier mehr über VITAS erfahren: https://www.vitas.ai/