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Advanced Additive – mit KI zum hochpräzisen 3D-Druck

Als Florian Aigner während seines Studiums an der Technischen Hochschule Rosenheim einen 3D-Drucker nutzte, fiel ihm auf, dass die Ergebnisse wenig präzise waren. Gemeinsam mit seinen Teammitgliedern, Julia Paternoster und Felix Schelling, entwickelte er daher einen hochpräzisen „Slicer“ für den 3D-Druck. Diese Software macht die Datei für den 3D-Drucker druckbar. Die Lösung von „Advanced Additive“ optimiert den Prozess mit Hilfe von KI. Die optimierten Ergebnisse sollen beispielsweise der Fertigung von Bauteilen zu Gute kommen.

Das Gründerteam: Felix, Florian & Julia / Foto: Advanced Additive

Stell dich bitte kurz vor: Was genau macht dein Startup und was ist das Besondere an deiner Geschäftsidee?

Ich bin Florian Aigner und habe Maschinenbau und Angewandte Forschung und Entwicklung an der TH Rosenheim studiert. Ich war wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer(ZFET) und bin zusammen mit Julia Paternoster und Felix Schelling der Kopf des Gründungsprojekts „Advanced Additive“.

Wir entwickeln hochpräzise Slicer für 3D-Drucker für Industrieanwendungen sogenannten im Fused-Layer-Modeling-Verfahren. Um die benötigte Präzision zu erreichen und zu gewährleisten, entwickeln wir eine Software, welche mithilfe von künstlicher Intelligenz den Druckprozess optimal plant. Die Optimierungen der „Slicer verbessert“ die Prozess- und Bauteilqualität erheblich und erlaubt somit den Einsatzbereich des 3D-Drucks weiter vom Prototypenbau in Richtung Fertigung von Bauteilen für die Endanwendung zu verschieben.


Wie bist du auf die Idee gekommen?

Die Idee entstand während meines Masterstudiums und der Masterarbeit. Ich habe Bauteile aus Keramik in 3D gedruckt und konnte dann im Laufe der Arbeit Lücken in den Bauteilen erkennen, die auf die „Slice-Software“ zurückzuführen waren. Daraufhin habe ich einen „Slicer“ analysiert und so verändert, dass für rechteckige Bauteile exakte Pfade erstellt werden. Damit habe ich vergleichende Bauteilversuche durchgeführt und konnte zeigen, dass dadurch die Schwankungen aller Bauteileigenschaften halbiert wurden, während andererseits die Festigkeiten erhöht wurden. Künstliche Intelligenz kam dann zum Einsatz als ich komplexe Bauteile optimieren wollte, was mit der ursprünglichen Logik nicht effektiv realisierbar ist. Zudem ist eine ganzheitliche Neuentwicklung der veralteten „Slicer“ deutlich erfolgsversprechender als lediglich eine Anpassung im Rahmen der alten.


Welche Rolle spielte das ROCkET bzw. die TH Rosenheim für deine Gründungsinitiative? Wovon hast du besonders profitiert?

Ich wurde und werde wirklich enorm durch das Gründungszentrum ROCkET und die TH Rosenheim unterstützt. Nach meinem Studium konnte ich beispielsweise durch das ZFET und das ROCkET als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TH Rosenheim bleiben, meine Idee weiterentwickeln und hatte Zeit, den Antrag für das EXIST-Gründungsstipendium vorzubereiten. Auch beim EXIST-Antrag, den Formalien und Formulierungen, wurde ich umfangreich von ROCkET unterstützt. Als ich für den Antrag Industriekontakte brauchte, ermöglichte mir das ROCkET den Besuch der Formnext Messe in Frankfurt, um unsere Geschäftsidee Unternehmen aus der Branche vorstellen zu können, wovon ich und das Projekt extrem profitieren konnten.


Was waren die bislang größten Herausforderungen für dich?

Tatsächlich waren die größten Herausforderungen mein Team zusammenzustellen und Industriekontakte zu knüpfen. Mitgründer zu finden, die inhaltlich und menschlich zusammenpassen, gestaltete sich für mich als große Hürde, da meine Vernetzung zu anderen Studienrichtungen durch die Corona-Pandemie sehr eingeschränkt war. Zudem entstand das Gründungsprojekt zum Ende bzw. nach Ende meines Studiums. Meine Kommilitonen und Freunde hatten bereits Arbeitsstellen gefunden und ein Gründungsprojekt hätte ein höheres Risiko mit deutlich reduziertem Gehalt für sie dargestellt. Glücklicherweise konnte ich mit Julia Paternoster und Felix Schelling zwei exzellente Mitgründer finden, die mich fachlich ergänzen.


Was sind eure weiteren Pläne?

Wir haben die Zusage zum EXIST-Gründungsstipendium erhalten und somit nun ein Jahr Zeit zur Entwicklung der Software und Vorbereitung der Gründung. Nach unserem Unternehmensplan treten wir Mitte 2024 mit der fertigen KI-Pfadgenerierung als Plugin für „Slicer“ in den Markt ein. Parallel wird ein weiteres Plugin zur Optimierung der Geschwindigkeiten/Beschleunigungen entwickelt. Zudem sind wir noch aktiv bei einigen Startup-Wettbewerben, um weiteres Feedback und Kapital zu erhalten.

Aus eigener Erfahrung – und zusammen mit Industriekontakten – haben wir bereits weitere Optimierungsmöglichkeiten für „Slicer“ identifiziert, wodurch sich weitere Entwicklungsprojekte ergeben. Mittelfristig wollen wir Marktführer für optimierte „Slicer“ werden und die Entwicklungen auch auf andere additive Fertigungsverfahren übertragen.


Welche Empfehlung oder welchen Tipp möchtest du anderen Gründern und Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben?

Ich denke, dass man die Möglichkeiten, die sich einem eröffnen, nutzen sollte. Das gilt insbesondere für Angebote der Hochschule, aber auch die Möglichkeiten, welche sich unternehmerisch bieten. Unabhängig vom Erfolg, konnte ich immer persönlich von diesen Chancen profitieren und viel für meine Zukunft lernen.


Hier mehr über Advanced Additive erfahren: https://a-additive.com

Das Gründungsvorhaben wurde durch Angebote der Technischen Hochschule Rosenheim unterstützt.